Da traut sich was zusammen

Moni und Hein heiraten.
Sie feiern im Sommerschloss Glienicke ein rauschendes Fest, mit netten Menschen, guter Musik, Himbeeren, Sekt und Sommer. Was will man mehr?
Ich freue mich unbändig für die beiden, denn hier ist wirklich zusammengewachsen was zusammen gehört.
Ich war auch schon bei so Hochzeiten wo man eher dachte Hmm… echt jetzt..?
Heirat als Versuch der Beziehungsrettung, zum Beispiel. Oder Trotzheiraten.
Es gab diese Hochzeiten in sehr dunklen katholischen Kirchen, bei denen meine innere Stimme immer das Ave Maria verweigert und mir beim Ringetausch mit dem frisch konvertierten blassen Bräutigam unweigerlich die Worte vom Schicksalsberg in den Sinn kommen:
Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu führen und ewig zu binden.
Ein Pfarrer endete mal mit den Worten Auf dass der Tod Euch scheide!
Er hätte eigentlich auch noch ein kräftiges Gollum nachsetzen können.
Ebenfalls unvergessen:  der Auftritt meiner steinalten Tante Erna bei der Hochzeit meiner Cousine, wie sie nach (!) der Trauung laut ausrief:  Jaja…

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
ob sich nicht was Bess´res findet!

Wie auch immer: Bei Moni und Hein sind die Vorzeichen andere – und ich freue mich.

Auch unsere Kinder wissen inzwischen, dass es sich hier um zwei Menschen handelt. Da ich mehrere Monis kenne, habe ich in Gesprächen auf die Nachfrage „welche Moni?“ oft geantwortet „Heins Moni!“.
Unser Jüngster dachte lange Jahre, es handelt sich um einen Doppelnamen.
Heinz-Moni.
Wenn wir uns doch nochmal einen Hund kaufen, werden wir ihn vielleicht Heinz-Moni nennen.
Ich sehe mich schon pfeifend und rufend an der Krumme Lanke: Heinz-Moni, komm! Die anderen Hundehalter an der Badestelle würden verblüfft aufschauen. Selbst Thyson und Schröder würden kurz beim Stöckchenholen innehalten. Und auch die politische Dimension… Mal ehrlich, Heinz-Moni, mehr Gender geht nicht.

Als Monis Freundin hatte ich in den letzten Monaten die Ehre, kleine Einblicke in die Hochzeitsvorbereitungen zu bekommen.
Anders gesagt: ich wohnte der Metamorphose der Frau zur Braut bei.
Und auch der der anderen Frauen, die wir beim Stichwort Hochzeit alle irgendwie immer anfangen zu flattern wie die Kolibris. Wir haben selten gesprochen, vieles lief über Mail, aber man hatte sogar beim Lesen das Gefühl, die Konversation liegt mindestens drei Halbtöne über Normal. Besonders gefallen haben mir dabei die Erörterungen zur Wahl des Kleides. Ich hatte ja keine Ahnung… Beachtlich sind ja allein schon die Namen der Kleidermodelle. Ich zitiere aus einer Mail unserer Freundin Andrea:

„Fabelkorn und hello Catherine gefallen mir gar nicht, Kurz, Loretta und Kostüm auch nicht. Nancy  ist obenrum so nackig und ich glaube, die Träger rutschen.
Diva und Maja find ich gut. Ich glaub, wenn Rose nicht diesen Tüllhintern hätte, wäre das auch gut. Kann man das abmachen? (…) Herz und Stier: Was wurde aus der Vorauswahl? Vermutlich gibt es die nicht mehr. Das Kleid an sich gefällt mir vom Schnitt sehr gut, es ist auch etwas ausgestellt, allerdings gefällt mir das Weinrot nicht. Ich habe eine Tischdecke in der Farbe. Und hattest Du nicht in Deiner alten Wohnung im Bad eine gleichfarbige Stoffbahn hängen?“

Überhaupt hörte ich immer öfter seltsame Sätze. Einmal klingelte Monis Handy, nach einem kurzen Gespräch sagte sie beiläufig „Entschuldige, das war mein Kleid.“

Bei Verabredungen konnte es schon mal heißen „Da kann ich nicht, da habe ich ein Tortengespräch.“ Überhaupt, die Tortenfrage. Ungezählte Nachmittage mit Katalogenin Cafés. Leute am Nebentisch wunderten sich vermutlich, wie wir von unseren Freundinnen sprachen, wenn Sätze fielen wie „Ich muß nur noch eben die andere Torte anrufen.“

Die Frauen also drehten am Rad. Die Männer blieben gelassen. Ließen gelegentlich beeindruckende Worte wie Nachtblau fallen. Und sagten ansonsten viele richtige Dinge. Unvergessen der Satz von Dennis, der einer Diskussionsrunde zur Kleiderfrage beiwohnte und am Schluß nach seiner Meinung gefragt wurde. Viele hätten hier die Nerven verloren.  Aber dann sagte er nur einen Satz:
Moni –  Du wirst in jedem Kleid hinreißend aussehen.
Andrea, halt ihn fest. Der weiß Bescheid.

Und liebe Moni: ein Mann, der, wenn man die Shape Unterwäsche für die Kleideranprobe vergessen hat, aufrichtig irritiert fragt „Hä, wieso? Du bist doch in Shape?“  – den kann man doch nur lieben.

Frei nach Tante Erna bleibt mir zu sagen

Genieße, wen die Liebe findet,
dass sie im Glück der Ehe mündet.

Alles Gute!

15.07.2016